Pauler Acoustics

Direct-Metal-Mastering

Für die Schallplatte wurde mit der Veröffentlichung der Digital Audio Compact Disc im Jahr 1982 das Totenglöcklein geläutet. Doch entgegen den landläufigen Prognosen ist die Vinylschallplatte eine echte Überlebenskünstlerin. Trotz neuer und neuester Techniken und Formate im Bereich der Musikreproduktion existiert sie bis heute. Jährlich werden in Europa wieder ca. 15 Millionen Schallplatten hergestellt. Ein immer größeres Segment stellen dabei 'audiophile' Schallplatten.

Bei Pauler Acoustics ist man stolz darauf, bis zum heutigen Tag dieses spezielle Tonträger-Medium nie ausgeschlossen zu haben und einen Cutting-Service mit jahrzentelanger Erfahrung anbieten zu können.


Schneidstudio mit Neumann VMS-82 Drehbank

Direct-Metal-Mastering ist ein Qualitätsbegriff für authentische Schallplattenüberspielung. Wir haben uns bewusst für den damaligen aktuellen Stand der Matrizen-Schneidtechnik entschieden - kurz bevor die CD 1982 ihren (vermeintlichen) Siegeszug startete.

Das DMM-Kupfermaster kennt keine Vorechos und keine Höhenverluste, bietet längere Spielzeiten und hat deutlich weniger Nebengeräusche als eine in Nitrolack-Folie geschnittene "Urschallplatte". Eine reduzierte Galvanik der DMM-Matrizen im Presswerk kommt außerdem der Qualität und dem Preis zugute.

Hendrik Pauler ist im Hause Pauler Acoustics/Stockfisch der Spezialist für den anspruchsvollen Vorgang der Schallplattenüberspielung. Hier werden nicht nur die Stockfisch Vinyl-Produktionen geschnitten, sondern auch zahlreiche andere Labels nutzen die langjährige Disc-Cutting Erfahrung bei Pauler Acoustics. In Northeim wird dafür die Direct-Metal-Mastering Anlage VMS-82 der Berliner Firma NEUMANN benutzt.

DMM Cutting-Head SX84

Wie funktioniert ein DMM-Matrizen-Schneidvorgang im Detail?

Vor dem eigentlichen Schnitt müssen in einem Probelauf die Überspielparameter ermittelt werden. Abhängig von der Länge des Programms, von seinem Frequenzgang – vor allem im Bassbereich, abhängig von der Phasenkorrelation und insbesondere bestimmt durch die Dynamik des Stereosignals gilt es, wichtige Werte für die VMS-82 festzulegen: die Vorschubgeschwindigkeit des Diamant-Stichels, die Rillentiefe und den Überspielpegel.

Für den Schallplattenschnitt werden heute die Vorteile des so genannten Füllschrift-Verfahrens genutzt. Würde man auf diese Technik verzichten, wäre der Stichelvorschub konstant und der Rillenabstand müsste sich nach der maximalen Auslenkung, also der lautesten Stelle irgendwo im Programm richten. So würde viel Platz auf der Platte verschenkt und die Gesamtlaufzeit einer Seite wäre extrem kurz.

Pauler Acoustics - Schneidstudio

Für das Füllschrift-Verfahren muss der Schneidkopf die Musik zunächst gewissermaßen "kennen lernen", bevor er sie in die Kupferplatte schneiden kann. Dafür wird das Signal dem Schneidsystem zweimal kurz hintereinander zugespielt. Das Vorhörsignal teilt der Anlage mit, wie stark die Auslenkung in der nachfolgenden Rille sein wird. Das zweite, zeitverzögerte Signal wird dann an die Schneiddose SX-84 gesendet. Der Rillenvorschub wird also bei leiserem Programm weniger groß sein als bei lauten Signalen. Er passt sich dynamisch den Musikparametern an.

Der Probelauf findet in Echtzeit statt. Die Schneidanlage wird gestartet und läuft – allerdings noch ohne die Kupfer-Matrize. Wenn das zur Probe eingespielte Programm einer Seite eine sinnvolle und optimale Platzausnutzung ergeben hat, kann der eigentliche Schnitt beginnen.

DMM Cutting-Lathe VMS-82

Der mit einer mikrokristallinen Kupferschicht von 0,1 mm versehene Edelstahlträger wird auf den Teller der VMS-82 aufgelegt. Eine Vakuumpumpe saugt dabei den Rohling plan auf dem Schneidteller fest. Der Diamant wird abgesenkt und schneidet die spätere Einlaufrille der Schallplatte. Jetzt wird der Musikzuspieler gestartet. Der Modulationsbeginn wird von der Schneidanlage erkannt und sobald Musik erklingt, schaltet die Automatik von FAST auf den normalen Füllschrift-Vorschub. Der Diamant schneidet nun im Kupfer die Schallplattenrille genau so, wie diese auch später in der gepressten Vinyl-Platte die Abtastnadel in die korrekten analogen Schwingungen versetzen wird.

Nach dem letzten Titel schaltet der Cutting Engineer den Rillenvorschub auf die Spiralenform der Auslaufrille. Anschließend fährt die Schneiddose automatisch zur Kupfermitte und raut dort mit extrem feinen Rillen die Fläche an, auf die später beim Pressvorgang das Etikett geklebt wird. Zum Abschluss des Schneidvorgangs wird es noch persönlich: Damit die Matrize im Presswerk eindeutig zugeordnet werden kann, ritzt der Disc Cutting Engineer die Katalognummer in die freie Fläche der Auslaufrille und zeichnet zusätzlich mit seinem Namenskürzel. Diese Kennung kann der Hörer einer Schallplatte später auch bei genauem Hinsehen finden.

Video über den Vinyl-Schnitt
      Für Interessierte: Wir haben einen Film über das "Making Of Vinyl" gedreht und auf YouTube veröffentlicht (Part 1 und 2).
Vergleich DMM-Lack Überspielung
      Für Spezialisten: ein Artikel von Günter Pauler über die Unterschiede zwischen DMM- und Lack-Überspielung.

Neu: The Perfect Loop

Für DJs und andere Vinyl-Spezialisten bieten wir ein Vinyl-Tool, das ausgefallene Effekte ermöglicht.

Die bekannte Endlosrille hatte immer den Nachteil, daß der Schnittpunkt der spiralförmigen Rille / Kreisbahn, nicht vorher bestimmbar war. Z.B. ein Hundegebell (5 mal Wau) sprang per Knackgeräusch bei "W", "a" oder irgendwo unkontrollierbar in die Kreisbahn zurück.

Wir können jetzt reine Kreisbahnen (Loops) schneiden, die rhythmisch genau und endlos wiedergegeben werden. - So lassen sich z. B. zehn oder mehr Drumloops in verschiedene Kreisbahnen schneiden und wie eine Drummaschine abspielen.

Es gibt allerdings eine Bedingung: Das Sample muß bei 33 upm genau 1,818 sec./bei 45 upm genau 1.333 sec. lang sein und ca. 20 mal hintereinandergeschnitten sein.



Bsp.1: ein Sprachsample - durch Verdopplung auf die erforderliche Dauer getrimmt



Falls Sie keine technischen Möglichkeiten haben, per Digitalediting dieses Sample herzustellen, übernehmen wir gerne diese Arbeit (inkl. Time-Stretching, Time-Compression).


Bsp.2: ein Drumloop mit 1,818 sec Länge - in der Loop-Rille wird die Sequenz so klingen wie hier gezeigt.